Profiluntersuchungen im Sandsteinbruch am Flügel Jägerhorn
westlich Grillenburg (1)
Timo Göhler 22.05.2006
Die Profile des auflässigen Sandsteinbruches (geologisches Naturdenkmal!) bieten einen bemerkenswerten Einblick in die litorale Fazies des unteren Obercenomans (Oberhäslich-Formation). Der erstmals 1792 von FREIESLEBEN beschriebene Aufschluss zeigt, trotz einheitlicher Anschauung über die Entstehung der Werksteinbank, einige interessante Strukturen, die eine erweiterte Deutung erlauben.
Problematik
Bisher wurde die Werksteinbank als "Dünensandstein" beschrieben. Zuletzt von BEEGER, D. und QUELLMALZ , W. (1994). Kornuntersuchungen zeigen ein für äolisch gebildete Sande typisches Bild. Im vermessenen Abschnitt besteht jedoch das untere 3/4 der Werksteinbank aus einer schwer trennbaren Wechselschichtung marin und äolisch gebildeter Sandsteine.
Im August 1996 konnten bei erneuten Begehungen des Steinbruches im Liegenden feinkörnige plattige, z.T. schiefrige tonige Sandsteinschichten aufgenommen werden. Darüber folgen die bekannten "Dünensandsteine", welche hier einer Revision bedürfen.
Um genaue Schichtmächtigkeiten und diverse Differenzen zu ermitteln, wurde im Mai 2006 der dem Verfall preisgegebene westliche Bruchabschnitt, soweit durchgehend möglich, horizontal und vertikal vermessen. Die Untersuchungen sind erst abgeschlossen, wenn der bearbeitete Abschnitt mit dem als Denkmal "gepflegten" Hauptbruchbereich (mit Erläuterungstafel) horizontal abgeglichen worden ist.
Erläuterung: Die hangenden Plänersandsteine der Dölzschen-Formation wurden nicht in dieses Profil einbezogen. Obwohl noch keine biostratigrafisch beweiskräftige Fauna gefunden wurde, möchte der Verfasser die Schichten im Profil unterhalb des Transgressionskonglomerates vorerst in das untere Obercenoman stellen.
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Abbildung 1: Schematisches Profil der verfallenen Bruchwände im Westabschnitt des auflässigen Sandsteinbruches am Flügel Jägerhorn westlich Grillenburg im Tharandter Wald. |
Vor allem die Schicht 5 zeigt sehr deutlich rasch auskeilende Schichtung bis in den Millimeterbereich.
Vermutlich handelt es sich hierbei um eine tidale Schichtung. In diesen dünnplattigen, splittrig
brechenden, schwach tonigen Schichten verlaufen viele horizontale und vertikale bis bogige relativ
skulpturschwache Grabgänge Ophiomorpha nodosa LUNDGREN. Die horizontalen Gänge liegen bei
2,40 m unter dem Transgressionskonglomerat.
Der Übergang von Schicht 6 zu Schicht 7, also von geschichtet zu massig, ist sehr diffus und oft
nicht als solcher erkennbar. Der geringe Tongehalt der Schichten 3 bis 6 und die Verfestigung der
Quarzkörner durch Kieselsäure und Eisen, vermittelt den Anschein einheitlich massiger Werkstein-
bänke.
Die Untersuchung ist ein Unterprojekt zur stratigrafischen Feingliederung des Cenomans im Raum
Niederschöna - Tharandter Wald.
Werksteinbank: > 6,60 m |
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Abbildung 2: Profilausschnitt. Der Hohlraum über der Messlatte wird durch herausgefallene Rhyolith-
gerölle gebildet. Foto: © T. GÖHLER (2006) |
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- Toniger Sandstein - Crednerien-Sandstein Schichtenbezeichnung nach: W. HÄNTZSCHEL (1933) |
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Abbildung 3: Profil im Steinbruch westlich Grillenburg im Tharandter Wald. Foto: A. SEIFERT (Dresden) 1931. Aus: W. HÄNTZSCHEL (1933) |
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Sehr schwach skulpturierte Ophiomorpha nodosa LUNDGREN im dünnplattigen, schwach tonigen, feinkörnigen Sandstein der Schicht 5. Bild und Sammlung: © T. GÖHLER (2006) |
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Abbildung 5: Verschiedengradig silifizierte Schichtstrukturen (Bildausschnitthöhe genau 20 cm) im dünnplattigen, schwach tonigen, feinkörnigen Sandstein der Schicht Nr. 5 im Profil (Abb. 1). Foto: © T. GÖHLER (2006) |
Literatur
BEEGER, D. und QUELLMALZ, W.: Geologischer Führer Band 87 "Dresden und Umgebung" - Gebr. Borntraeger Berlin - Stuttgart, 205 S., 1994.
FREIESLEBEN, C. J.: Mineralogisch-bergmännische Beobachtungen auf einer Reise durch einen Theil des meißner und erzgebirgischen Kreises, zu Anfang des 1791. Jahres. Bergmänn. Journal 5 (1792)
HÄNTZSCHEL, W. (1933): Das Cenoman und die Plenuszone der sudetischen Kreide. - Abh. Preuss. G. L. A. N. F. 150 (1933).
Literatur
BEEGER, D. und QUELLMALZ, W.: Geologischer Führer Band 87 "Dresden und Umgebung" - Gebr. Borntraeger Berlin - Stuttgart, 205 S., 1994.
FREIESLEBEN, C. J.: Mineralogisch-bergmännische Beobachtungen auf einer Reise durch einen Theil des meißner und erzgebirgischen Kreises, zu Anfang des 1791. Jahres. Bergmänn. Journal 5 (1792)
HÄNTZSCHEL, W. (1933): Das Cenoman und die Plenuszone der sudetischen Kreide. - Abh. Preuss. G. L. A. N. F. 150 (1933).